Gerhard Kieffer zum 75. Geburtstag

 

Schwobe könnet elles – außer Deutsch, was er allerdings als gebürtiger Saarbrücker und seit Jahrzehnten Rheinländer h.c. bestens beherrscht. Dennoch ist er im Herzen Mentalschwabe, schafft trotz des Alters immer noch so gerne, wie er auch Häusle baut – neu und um. Und nach den Mädle wird ebenfalls geschaut, weil ihm bei mittlerweile sechs Enkeltöchtern auch gar nichts anderes übrig bleibt. Seine Familie stammt aus dem württembergischen Bad Wimpfen, kriegsbedingt ist er aber in Saarbrücken geboren, wo er auch die Schule besuchte und ein Physikstudium begann. Die für ihn „trockene“ Materie wurde durch ein Studium der Betriebswirtschaftslehre in Köln abgelöst, und nach dem Examen wurden bei einer Tochterfirma der BASF als Leiter Betriebswirtschaft die ersten beruflichen Schritte gemacht. Danach wechselt er aus familiären Gründen in die heutige Firma, die Polyurethane herstellt.

Wenn väterliche Träume reifen sollen, dann müssen schon mal die Kinder ran, und als Claudia, Sonja und Andreas so um die zehn Jahre alt waren, wurde 1981 in Ebbs ein Reitkurs gemacht, und es wurden zwei tragende Stuten gekauft. Damit war der Grundstein gelegt für eine beispiellos erfolgreiche Zucht Haflinger Pferde. Zwar war Gerhard Kieffer früher eher ein Fan Schwarzwälder Füchse, was wohl sehr stark auch damit zu tun hatte, dass auf dem Hof seines Großvaters in Billigheim bei Mosbach Marbacher Hengste zum Decken standen, und daraus auch der Wunsch resultierte, einmal selbst Hengste zu halten; die „Haflingergemeinde“ ist froh, dass er sich für Haflinger entschieden und diese Rasse trotz vieler Anfeindungen der konservativen Züchter, mit denen er anfangs im Wettbewerb stand, zu großen Erfolgen geführt hat.

Beginnend mit dem ebenfalls in Ebbs erworbenen Midas-Clarina und dem Kauf eines alten Fachwerkhauses mit 16 Hektar Land, wurde ein Zuchtbetrieb für Haflinger entwickelt, der einer der größten und erfolgreichsten weltweit ist. Heute umfasst das Areal des Kiefferhofes mehr als 150 Hektar und beherbergt neben den vielen Haflingern auch rund 35 Warmblüter. Unzählige Goldmedaillenfohlen, Elitestuten und gekörte Hengste sind das Ergebnis einer kontinuierlich erfolgreichen Entwicklung, die sich auch im Bereich der Warmblutzucht zeigt. Mit Imperius steht ein selbst gezogener Rheinländer mit Zulassung für Hannover auf dem Gestüt, das als eine der ersten EU-Besamungsstationen die Zulassung bekam.

Wenn Gerhard Kieffer sagt, dass er bewegungsstarke Pferde mit Ausstrahlung und gutem Charakter züchten möchte, werden ihm Haflingerfreunde und Warmblutleute gleichermaßen bestätigen, dass ihm das hervorragend gelungen ist. Als „Unternehmer“ im besten Sinne des Wortes ist er als Firmenchef wie als Patron des Kiefferhofes einer, der Marktchancen sucht, zukunftsorientiert handelt, etwas unternimmt, und dennoch Bodenhaftung bewahrt hat. Und darüber hinaus einer, der sehr wohl in der Lage ist, auch bei gravierenden Meinungsverschiedenheiten auf der Sachebene nicht nur in nationalen wie internationalen Gremien der Pferdezucht zu diskutieren.

Die Familie der Haflingerfreunde Rheinland e.V. wünscht dem Familienmenschen Gerhard Kieffer zu seinem 75. Geburtstag am 30. Juni 2014 alles Gute!

Dagmar Westhoven / Eberhard Spindler

 

 
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