Gerhard Kieffer zum 70. Geburtstag

 

Die rheinischen Haflingerfreunde gratulieren ihrem Zuchtwart Gerhard Kieffer ganz herzlich zum 70. Geburtstag am 30. Juni 2009, und nehmen dies gerne zum Anlass, ihn zu porträtieren, auch wenn er vielen Pferdeleuten auch über das Rheinland hinaus bekannt ist.

Kriegsbedingt wurde er, dessen Familie aus dem württembergischen Bad Wimpfen stammt, in Saarbrücken geboren, wo er später das Gymnasium besuchen und auch studieren sollte. Dazwischen allerdings, und das hat mit Sicherheit mit seinen späteren Ambitionen zu tun, gab es eine seiner vielen Stationen, nämlich Billigheim bei Mosbach, wo bei Herrn Kieffer sen., einem diplomierten Landwirt, Marbacher Hengste zum Decken standen, und wo Gerhard Kieffers Interesse speziell auf die Schwarzwälder Füchse gelenkt wurde. Aber bevor die Pferde eine ganz große Rolle bei ihm spielen konnten, wurde neben dem Physikstudium in Saarbrücken und dem anschließenden Studium der Betriebswirtschaftslehre in Köln Examen gemacht und danach bei einer Tochterfirma der BASF als Leiter Betriebswirtschaft die ersten beruflichen Sporen verdient, bis aus familiären Gründen in die heutige Firma, die Polyurethane herstellt, gewechselt wurde.

Wenn väterliche Träume reifen sollen, dürfen schon mal die Kinder ran, und als diese Kinder so um die zehn Jahre alte waren, wurde 1981 in Ebbs ein Reitkurs gemacht, und es wurden bei diesem Aufenthalt zwei tragende Stuten gekauft. Damit war der Grundstein geschaffen für eine beispiellos erfolgreiche Zucht Haflinger Pferde. Aus alten Zeiten der Hengsthaltung in Billigheim war immer auch der Wunsch vorhanden, selbst Hengste zu halten, und mit dem ebenfalls in Ebbs erworbenen Midas-Clarina war der erste Schritt auch in dieser Richtung getan.

Das alte Fachwerkhaus in Bölkum mit 16 Hektar Land wurde schon 1976 gekauft, doch standen die ersten eigenen Pferde anfangs noch bei Josef Bosbach in Bergisch-Gladbach. Heute umfasst das Areal des Kiefferhofes rund 150 Hektar und beherbergt neben 25 Warmblütern rund 85 Haflinger, wobei Midas-Clarina, der "Urvater" der Haflingerzucht der Kieffers, Größe und Rahmen vererbt hat, die dann veredelt und mit Ausdruck versehen wurden von Hengsten wie beispielsweise Nissan, Nasall und Nastral. Die M-Linie auf der Stutenseite brachte sehr viel Adel und Bewegung in die heutigen Stämme, und Hengste wie Merlin oder Aquarin, Ammersee, Aquavit, Aristokrat, Sterntänzer, Akitan und wie sie alle heißen, trugen und tragen ihren Teil zur Kontinuität bei. Zur Zucht werden selbstredend nur Prämienstuten verwendet, und besonders stolz ist Gerhard Kieffer neben unzähligen Goldmedaillenfohlen, Elitestuten und gekörten Hengsten auf die Tatsache, mit Novella und Nastral über zwei selbstgezogene Bundessieger zu verfügen.

Stolz ist er aber auch darauf, eine der ersten EU-Besamungsstationen genehmigt bekommen zu haben, und über die Haflingerzucht hinaus Erfolge im Bereich der Warmblutzucht vorweisen zu können. Allein in diesem Jahr haben 7 Warmblutfohlen das Licht der Welt auf dem Kiefferhof erblickt, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass er die Haflinger "links liegen" lassen würde. Züchten möchte er bewegungsstarke Pferde mit Ausstrahlung und ehrlichem Charakter, und Warmblutleute wie Haflingerfreunde werden bestätigen, dass ihm dies in der Vergangenheit gelungen ist, auch heute und in Zukunft gelingt.

Als "Unternehmer" im besten Sinne des Wortes ist er als Firmenchef wie Chef des Kiefferhofes einer, der zukunftsorientiert handelt, etwas unternimmt, und dennoch mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben ist. Er ist ein Familienmensch, was nicht nur für die eigene Familie gilt, wo u.a. der Stolz auf die vier Enkeltöchter nicht nur wegen deren Interesse am Voltigieren unübersehbar ist, auch die "Familie" der Haflingerfreunde weiß, dass sie sich auf ihn verlassen kann.

Eberhard Spindler